Verbraucherzentralen wollen mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt
Verbraucherzentrale Sachsen: Die Zeit ist reif für einen Wechsel
Leipzig. Die Liberalisierung des Strommarktes hat in Deutschland bisher nicht so recht zum Erfolg geführt. Noch immer sind die Energiepreise hier zum Beispiel gut 30 Prozent höher als in Großbritannien. Das liegt unter anderem daran, dass die vier Konzerne RWE, E.on, Vattenfall und EnBW den Markt beherrschen. Für den Chef des größten deutschen Energiekonzerns E.ON Wulf Bernotat ist das immer noch zu wenig.
Erst vor einer Woche hatte er der Bild-Zeitung gesagt, die Zeiten billiger Energie seien wahrscheinlich vorbei. Auch die Stadtwerke Leipzig erhöhen ihre Preise in der Grundversorgung zum 1. Oktober deutlich.
Aber auch die Verbraucher sind mit schuld an den hohen Energiepreisen. Bisher haben in Deutschland bis Ende 2006 nur nur sechs Prozent der Privatkunden den Anbieter gewechselt. Mit einer Informationskampagne wollen die Verbraucherzentralen nun Bewegung in den Strommarkt bringen. "Schließlich
haben es die Verbraucher in der Hand, durch ihr Wechselverhalten
Einfluss auf die Unternehmen und auf die Energiepreise zu nehmen",
mahnt Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale Sachsen.
Wechseln 20 oder 30 Prozent der Haushaltskunden, muss der Versorger
seine Strategie überdenken. "Je mehr weggehen, desto empfindlicher wird
er getroffen", sagt Pause. Nach Prognosen der Bundesnetzagentur soll
sich die Zahl der Stromwechsler in diesem Jahr verdoppeln.
So lange die Energiekonzerne hohe Gewinne einfahren, könne nicht davon
gesprochen werden, dass der Strom zu billig sei. Auch die immer noch
stattlichen Netznutzungsgebühren würde den Wettbewerb bremsen. "Gerade
deshalb sind wir mit den Plänen der EU, die die Macht der Energieriesen
beschneiden will, sehr einverstanden", bekräftigt Pause.
An zwei Aktionstagen, am 24. September in Auerbach und am 1. Oktober in
Leipzig, will die Verbraucherzentrale Sachsen auf Stromkunden zugehen,
ihnen Beratung anbieten und zum Anbieter- oder Tarifwechsel auffordern.
Wer diese Gelegenheit nutzen möchte, soll seine letzte Stromrechnung
mitbringen, anhand derer dann geprüft werden kann, ob sich ein Wechsel
lohnt. Ein Plakatwagen, der an diesen Aktionstagen durch Auerbach und
Leipzig fährt, wird zusätzlich auf dieses Vorhaben aufmerksam machen.
(msu)