Staatsakt für Annemarie Renger

Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte die Verstorbene als "bedeutende Parlamentarierin" mit einer "außergewöhnlichen politischen Laufbahn". Renger gehöre zu der Generation von Politikern, "die noch die Weimarer Republik erlebt haben und auf diese Weise eine Brücke zwischen der ersten Demokratie und dem demokratischen Neubeginn in Deutschland herstellen konnten".
"Wir nehmen heute Abschied von einer bemerkenswerten Frau und einer unverwechselbaren Persönlichkeit. Wir verneigen uns vor einer bedeutenden Parlamentarierin, vor einer leidenschaftlichen Demokratin. Annemarie Renger hat sich um Deutschland verdient gemacht", so Lammert.
Die gebürtige Leipzigerin war die erste Frau, die in den engeren Fraktionsvorstand der SPD-Fraktion einzog. Sie gehörte dem Parlament von 1953 bis 1990 ununterbrochen an. Nachdem die SPD nach der Bundestagswahl 1972 erstmals die stärkste Fraktion stellte, wurde sie am 13. Dezember 1972 als erste Frau in das Amt des Präsidenten des Deutschen Bundestages gewählt. Diese Funktion hatte sie bis 1976 inne. Anschließend war sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag Vize-Präsidentin des Parlamentes. 1979 war sie Kandidatin der SPD für die Wahl zum Bundespräsidenten, unterlag aber dem Kandidaten der Unionsparteien, Karl Carstens, mit 431 zu 528 Stimmen.
(msu)