Leipzig - Angela Davis in der Schaubühne Lindenfels
Leipzig. Fast vierzig Jahre nach ihrem ersten Besuch in Leipzig war die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis am Montag erneut an der Pleiße zu Gast. Als sie am Abend in der Schaubühne Lindenfels trat erwartete ein ausverkauftes Haus.
Angela Davis war in den 70´er Jahren zu eine der Symbolfiguren der US-Freiheitsbewegung geworden. Nach ihrer Inhaftierung im Jahr 1970 entstand eine weltweite Bewegung, die sich für ihre Freilassung stark machte. Auch in der damaligen DDR wurde der Protest gegen den Machtmissbrauch des US-Justizsystems eingestimmt und die Aktion "Eine Rose für Angela Davis" ins Leben gerufen. Damals malten zehntausende Kinder Blumen für die schwarze Bürgerrechtlerin.
Auch dank des internationalen öffentlichen Interesses konnte bewirkt werden, dass Angela Davis dann im Jahr 1972 in allen Anklagepunkten frei gesprochen wurde. Nach ihrer Freilassung aus der Haft führte sie eine ihrer ersten internationalen Reisen in die DDR. Bei ihrem ersten Besuch auf deutschen Boden machte sie auch Halt in Leipzig.
Auf dem Leipziger Augustusplatz, der damals noch Karl-Marx-Platz hieß, erwateten die mittlerweile zur Ikone avancierten US-Bürgerrechtlerin rund 200.000 Menschen.
Ihr Empfang in der Messestadt am Montag hingegen war etwa ruhiger. Begrüßt wurde sie am Montagnachmittag mit einer Rose, die ihr der Chef der Leipziger Linken Dr. Volker Külow überreichte. Als sie dann am Abend auf die Bühne der Schaubühne Lindenfels trat, wurde sie von einem Ausverkauftem Haus erwartet. “Wir haben 300 Stühle aufgestellt...“, erkäklrte Volker Külow, doch wer in den Saal der Schaubühne schaute musste feststellen, dass einige Gäste auch einen Stehplatz in Kauf nahmen, um Angela Davis zu sehen und zu hören.
Im Laufe des Abends bemerkte man, dass die mittlerweile 66-jährige Universitätsprofessorin nichts von ihrer Ausstrahlung verloren hat. Sie sprach über ihren Kampf für Freiheit und Menschenrechte und man spürte ihre Begeisterung auch über kleine Erfolge. Bei der Frage ob sie sich an den Tag erinnerte, als Barack Obama zum Präsidenten der USA gewählt wurde, sah man das Leuchten in ihren Augen, als sie von den tanzenden Menschen in den Straßen ihres Heimatortes sprach. Es sei ein welthistorischer Moment den es zu bewahren gilt, sagte sie. Zwar hat Obama die Probleme der Gesellschaft auch noch nicht beseitigt, er habe aber in den 18 Monaten seiner Amtszeit mehr erreicht als die Familie Busch in acht Jahren, so Davis mit leuchtenden Augen. Doch dann folgten auch wieder ernstere Töne, denn auch Obama bedürfe ihrer Meinung nach weiter Druck. Sie plädierte für den Abzug der US-Soldaten aus Afghanistan und wies darauf hin, dass es auch weiterhin Rassismus in der Welt gibt. Besonders Immigranten seien sehr benachteiligt, was aber nicht nur ein Problem in den USA sei.
Im Anschluss nahm sich die 66-Jährige noch Zeit um Bücher Karten und alte Zeitungsartikel zu signieren. Viele der Besucher brachten dafür auch Alben mit Zeitungsausschnitten mit, in denen auch Bilder des Besuches von Davis aus dem Jahr 1972 finden waren.
Am heutigen Dienstag ist die Bürgerrechtlerin in Magdeburg zu Gast, wo im Haus der Gewerkschaften eine biografische Lesung ab ist 15:00 Uhr geplant ist.
(msc)