Bestes Saisonergebnis bei Hitzeschlacht in der Grünen Hölle
Nürburg. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen lud die Eifel am 20.Juli zum 5. Wertungslauf der Nürburgring-Langstreckenmeisterschaft (VLN) ein. Allerdings wurde dieses "Urlaubswetter" für Fahrer und Material zur Zerreißprobe.
Am Freitag, dem Vortag zum Rennen, standen erst einmal andere Aufgaben auf dem Programm. Es galt einige Dinge zu verbessern, denn in Sachen Boxenstoppwerkzeug wurde kräftig aufgerüstet. Um die neu angeschafften “technischen Helfer“ richtig einzusetzen, ordnete Teamchef Mirko Lubner am Freitag ein Boxenstopptraining für das ganze Team an. Bei rund drei Stunden intensiven Rad- und Fahrerwechsel wurde an Technik und Ablauf gefeilt. Dieses Training sollte sich am Samstag direkt auszahlen. Unterstützt wurde LUBNER Motorsport wie immer von den Mechanikern von Wikispeed. Guido Kramer, Chef von Wikispeed, hatte all seine Leute wieder hervorragend auf das kommende Rennen eingestellt.
Am Spätnachmittag des Freitages übernahm wiederum die junge Schweizerin Jasmin Preisig das Steuer des Opel Astra OPC Cup des Teams. Dies war ihr zweiter Einsatz auf der VLN Rennstrecke. Bei der nächsten Veranstaltung, dem 6-Stunden-Rennen am 24.08.2013 wird Preisig ihr erstes Rennen an der Seite der Stammfahrer Axel Jahn, Thomas Schulte und Marcel Hartl bestreiten. Bevor es allerdings ins Rennauto ging, bekam Jasmin Preisig einen großen Geschenkkorb mit vielen Süßigkeiten vom Teamchef im Namen des gesamten Teams nachträglich zum Geburtstag überreicht.
Jasmin Preisig drehte wie gewohnt schnelle Runden, obgleich man aber schon bald merkte, das die hohen Außentemperaturen der Rennstrecke ihren Tribut zollten. Hoher Reifenverschleiß und extrem hohe Temperaturen im Wageninneren machten die Aufgabe nicht einfach. "Es hat großen Spaß gemacht. Allerdings bin ich über die Rundenzeit etwas enttäuscht. Ich wollte gern meine Bestzeit vom letzten Mal knacken. Dies ist aber bedingt durch die hohen Asphalttemperaturen nicht möglich gewesen. Ich freue mich jetzt auf das Rennen Ende August, wo ich mich endlich mit dem selben Material gegen viele Fahrer beweisen kann.", erklärte die junge Schweizerin nach dem Training.
Am Samstag Morgen stand das Qualifying auf dem Programm. Die Außentemperaturen waren zu diesem Zeitpunkt relativ erträglich. Der erste Fahrer, welcher auf Zeitenjagd ging, war Axel Jahn. Er hatte den Vorteil, dass sich planmäßig noch nicht viele Unfälle, respektive Gelbphasen, auf der Strecke befinden sollten. So konnte er mit 9:41,88 min das Auto zu diesem Zeitpunkt auf Platz 10 stellen. Als zweiter Fahrer war Marcel Hartl an der Reihe. Das Team war sehr gespannt auf seine Rundenzeit, da der Fellbacher eine beeindruckend steigende Leistungskurve aufweist. Die mittlerweile vorhandenen Gelbphasen machten ihm das Leben schwer. Trotz alledem fuhr er nur 0,3 sec langsamer als sein Teamkollege. Andere Teams hatten etwas mehr Glück zu diesem Zeitpunkt, was ein Abrutschen auf Platz 14 in der Zeitentabelle zur Folge hatte.
Den letzten Angriff startete Norschleifenprofi Thomas Schulte. Rein theoretisch war eine Zeitenverbesserung nicht mehr möglich, da die Asphalttemperaturen sehr stark gestiegen sind und es auch weiterhin viele Behinderungen auf der Strecke gab. Allen Problemen zum Trotz fand Thomas Schulte einen Weg hindurch. Der Opel des Teams rutschte unterdessen auf Platz 16 zurück. Die Zeitabstände waren super klein für eine Streckenlänge von 25 km. In seiner zweiten und letzten Qualifikationsrunde fuhr Schulte dann plötzlich eine 9:40,07 und platzierte den Opel Astra OPC noch auf Platz 11. Dabei waren 6 Autos des Opel Astra OPC Cups innerhalb von nur 5 Sekunden.
In der einstündigen Pause zwischen Quali und Rennen nahmen Teamchef Lubner und Hauptmechaniker Robert Porth die Reifen genauestens unter die Lupe. Der Verschleiß gefiel den beiden gar nicht. Bisher wurde noch kein Rennen bei sehr hohen Temperaturen durchgeführt. Man wusste nicht, wie sich der Reifen auf der langen Distanz verhält und musste sich trotzdem für das richtige Setup entscheiden. Startfahrer im Rennen war Marcel Hartl. Er zeigte wieder eine tolle Leistung. Gleich in den ersten Runden fuhr er auf dem Niveau seiner Qualizeit. Etwas eingebremst in seinem Tatendrang wurde er durch eine Feindberührung mit einem BMW. Bei dem anstehenden Boxenstopp checkte Mirko Lubner den Schaden und befestigte in Windeseile die losen Teile.
Marcel Hartl übergab auf Platz 10 liegend das Fahrzeug jetzt an Axel Jahn. Er drehte sehr konstant und sicher seine Runden. Leider fehlten aber mittlerweile zwischen 10 - 15 sec je Runde zur Qualizeit und auch zu den Rundenzeiten der Konkurrenz. Trotzdem ließ sich Jahn nicht unter kriegen und kämpfte.
Der Reifenverschleiß, welchen man nach dem Boxenstopp beurteilen konnte, machte Teamchef Lubner Sorgen. Durch die große Erfahrung des Teams wurde der Fahrplan geändert und nicht mehr auf Angriff, sondern auf Ankommen gefahren. Diese Taktik ging auf. Man hatte wenig Chancen den Speed anderer Teams zu gehen und fing an den Benzinverbrauch und die damit verbundene Boxenstoppstrategie zu ändern. Beim letzten Stopp und den damit verbundenen Fahrerwechsel gab das Team alles. In nur knapp über einer Minute fertigte man das Fahrzeug incl. Räder- & Fahrerwechsel und Volltanken ab. Der Lohn war ein Platzgewinn in der Boxengasse gegen ein anderes Opel Cup Team. Somit hatte sich das Boxenstopptraining vom Freitag schon einen Tag später rentiert. Thomas Schulte fuhr nun auf Rang 9 aus der Boxengasse.
Die Hitze wurde unerträglich. Temperaturen bis zu 70 Grad waren im Innenraum des Fahrzeugs. Gerade im letzten Turn stiegen die Temperaturen extrem an. Thomas Schulte konnte auf Grund seiner Erfahrung seine Kräfte gut einteilen. Die Rundenzeiten lagen auf dem ähnlichen Niveau seiner Teamkollegen. Drei Runden vor Schluss gab dann Organisations- und Zeitnahmechefin Anja Lubner-Keßler an Schulte das Kommando, Fahrzeug und Fahrer zu schonen und auf diesem Platz ins Ziel zu fahren. Man wollte weder Fahrer noch Fahrzeug gefährden. Viele andere Fahrzeuge des Cups bekamen am Ende des Rennens technische Probleme. Besonders ärgerlich war der Ausfall der erst- und drittplatzierten Fahrer in der letzten Rennrunde. Der Opel Astra OPC von LUBNER Motorsport war aber fit genug die letzte Runde erfolgreich zu überstehen. Der Lohn war Platz 7 von 20 Fahrzeugen und somit das beste Saisonergebnis bis zum jetzigen Zeitpunkt. Auch Schlussfahrer Thomas Schulte war heil froh als die Saunafahrt durch die grüne Hölle zu Ende war.
Mirko Lubner zog ein langes Resümee. "Meinen Glückwunsch an unsere Fahrer für die super Leistung bei der Hitzeschlacht. Das Team hat wieder super funktioniert. Vielen Dank an alle Mechaniker/Helfer und an Wikispeed für den tollen Einsatz. Der Platzgewinn in der Boxengasse war natürlich genial und Motivation für jeden weiterhin Topleistungen zu bringen. Ich bin glücklich über unseren 7.Platz, welcher Lohn der Strategieänderung war. Nicht zufrieden bin ich mit dem Speed unseres Autos. Leider musste im Rennen festgestellt werden, das unser Setup kein Glückstreffer war. Wer mich kennt weiß, ich bin Perfektionist und vor allem Realist. Ohne die Ausfälle der anderen Fahrzeuge, wären wir nicht in die Top 10 gefahren. Aber okay, die Zielankunft gehört nunmal dazu. Beim letzten Mal profitierten andere Teams von unserem Ausfall. Ich werde mich zu Hause hinsetzen und genau analysieren, warum unser Auto nicht mehr den Speed vom Quali hatte. Jetzt geht es erstmal in die kleine Sommerpause. Mit großer Spannung erwarten wir das 6-Stunden-Rennen und freuen uns darauf, erstmals mit 4 Fahrer in der VLN anzutreten.“
(msc)