Nachtflüge am Flughafen Leipzig/Halle - Flughafenanwohner starten Petition zur Einführung von `Bonusliste´
Leipzig/Halle. Die von nächtlichen Fluglärm betroffenen Menschen haben eine Petition zur Einführung einer so genannten `Bonusliste´ ins Leben gerufen. Dabei geht es um die Einschränkung der Flugbewegungen mit besonders lauten Maschinen am Leipziger Airport.
Die Initiatoren der Petition wollen nach eigenen Angaben erreichen, dass die gesundheitliche Folgen, die Resultat der erheblichen Lärmbelastung in der Nacht sind, für die betroffene Bevölkerung in einem ausreichenden Maß abzumildern. Wie es hieß reichen die zur Zeit vorgeschriebenen rein passiven Schallschutzmaßnahmen nicht aus, um die gesundheitliche Folgen des erheblichen Nachtfluglärms ausreichend abzumildern.
Gefordert wird die Einschränkung von Flugbewegungen am Flughafen Leipzig/Halle im Zeitraum von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr für Flugzeuge, die ICAO Annex 16 Chapter 4 entsprechen oder die ICAO Annex 16 Chapter 3 entsprechen und in der Bonusliste des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung enthalten sind.
Neuste medizinische Feldstudien zeigten dass die bisherigen passiven Schallschutzmaßnahmen nicht ausreichen. Unter anderem wurden dazu Studien im Umfeld Flughafens Köln-Bonn hinzugezogen, der bezüglich der Fluglärmbelastung vergleichbar sei.
Demnach seien aktive Schallschutzmaßnahmen zur spürbaren Verminderung von akut gesundheitsgefährdenden Nachtfluglärm unabdingbar.
Das geforderte nächtliche Verkehrsverbot von Flugzeugen, die nicht in der so genannten Bonusliste enthalten sind, entspricht der geübten Praxis an für Nachtflüge geöffneten deutschen Flughäfen, z. B. auch am Flughafen Köln-Bonn, welcher eine mit Leipzig vergleichbare Bedeutung für den Expressfrachtverkehr hat.
Auch die wirtschaftlichen Folgen seien nach Ansicht der Petiteure nicht sehr schwerwiegend, da nach Einführung der Bonusliste nur weniger als einem Prozent der Flüge betroffen wären. Die Regelung würden die nächtlichen Flugbewegungen also kaum beeinträchtigen, was auch die Wirtschaftlichkeit des Flughafens praktisch nicht tangieren dürfte.
Jedoch würden dadurch die Lebensqualität der Anwohner um einiges verbessert werden, da rund 42 Prozent der sehr lauten Überflüge mit über 80 dB(A) Spitzenpegel, etwa 89 Prozent der besonders lauten Überflüge mit über 85 dB(A) Spitzenpegel sowie alle extrem lauten Überflüge mit mehr als 90 dB(A) Spitzenpegel entfallen, die an einer Messstation des Flughafens im Abstand von ca. 13 km von der Start- und Landebahn ermittelt wurden.
Dies würde eine merkliche Entlastung der vom Fluglärm betroffenen Bürger bedeuten.
Mit der Einführung der Bonusliste zur Beschränkung der Nachtflüge würden insbesondere die sehr lauten Flugzeuge AN 124 und AN 12 nachts nicht mehr verkehren dürfen.
Die bisherigen Mitunterzeichner hoffen auf eine rege Beteiligung der Bürger aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Petitionen sind über die unten aufgeführten Links erreichbar.
Die Unterzeichnerlisten werden nach Abschluss der Aktion an die entsprechenden Landesregierungen übergeben.
(msc)
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