Hans-Dietrich Genscher im Alter von 89 Jahren verstorben
Wachtberg-Pech/Berlin. Hans-Dietrich Genscher ist tot. Er verstarb in der Nacht zum Freitag (01.04.2014) in deinem Haus in Wachtberg-Pech (Nordrhein-Westfalen) im Kreise seiner Familie.
Als Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 auf den Balkon der Deutschen Botschaft in Prag trat und den dort wartenden Menschen den wohl bekanntesten nicht vollendeten Satz sprach: "Wir sind zu Ihnen gekommen um ihnen mitzuteilen, dass heute ihre Ausreise...", brach Begeisterung und Jubel unter den Menschen aus. Am heutigen Tage trauern viele um den ehemaligen Parteivorsitzenden der FDP und am längsten amtierende Bundesaußenminister, der in der vergangenen Nacht im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie verstarb.
Kaum ein westdeutscher Politiker wird von den Menschen im Osten der Republik so eng mit dem Fall der Mauer verbunden wie Hans-Dietrich Genscher.
An diesen Moment in der bundesdeutschen Botschaft in Prag erinnerte sich auch Hans-Dietrich Genscher gern zurück, erklärte bei einem seiner vielen späteren Besuche in der bundesdeutschen Vertretung in Prag. Es sei eine der schönsten Station seines langen Politikerlebens, hatte er rückblickend des Öfteren gesagt.
Bereits kurz nachdem Michael Gorbatschow das Zepter in Moskau übernahm, reiste er zu Gesprächen in den Kreml. Schon bei seinem ersten Treffen mit Gorbatschow erkannte der FDP-Politiker die Zeichen der Zeit. "Mit ihm gibt es eine historische Chance.", damit warb er für eine enge Zusammenarbeit mit Michael Gorbatschow und wie die Geschichte zeigte, sollte er Recht behalten.
Der Politiker der “Alten Schule“, der vor 89 Jahren (am 21. März 1927), in Halle an der Saale geboren ist, prägte die deutsche Politik wie kaum ein Anderer. Als Sohn eines Juristen zur Welt gekommen, besuchte er die Oberschule in Halle (Saale). Nach dem Krieg arbeitete er als Bauhilfsarbeiter, ließ aber seine Schulbildung nicht aus den Augen. Nach der Ergänzungsreifeprüfung in Halle (Saale) studierte er Jura in Halle (Saale) und Leipzig. Nach dem Abschluss der ersten juristischen Staatsprüfung in Leipzig im Jahr 1949 absolvierte er seine Referendarzeit in Halle. 1952 ging Genscher dann über West-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland. In Bremen arbeitete er dann bis 1954 abermals als Referendar, um dann in Hamburg sein zweites juristisches Staatsexamen abzulegen.
Bereits nach seiner Flucht in den Westen trat er in die FDP ein, wo er bis zu seinem Tode mehr als 60 Jahre Mitglied war. Er saß 33 Jahre seines politischen Lebens im Deutschen Bundestag, wovon er 23 Jahre auf der Kabinettsbank saß. In seinen 18 Jahren als Außenminister verkörperte er maßgeblich die Außenpolitik der Bundesrepublik. In seiner Partei, der FDP stand er zudem noch elf Jahre an der Spitze.
Erst im Jahr 1998 zog er sich aus der aktiven Politik zurück, blieb aber auch weiterhin politisch aktiv.
(msc)