LVB vs. Schwarzfahrer
Um die Schwarzfahrerquote einzudämmen starten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) am 1. September auf der Buslinie 90 eine Pilotphase für den Vordereinstieg in den Bus. Für einen Zeitraum von zunächst drei Monaten gilt dann für alle Fahrgäste der Linie 90 die Bitte, während der gesamten Betriebszeit an der vorderen Tür beim Fahrer einzusteigen und ihm dabei den Fahrschein bzw. Zeitfahrausweis vorzuzeigen. Das Aussteigen erfolgt über eine der hinteren Türen. Wenn der Fahrgast beim Einsteigen kein gültiges Ticket besitzt, kann er dies beim Fahrer bzw. am Ticket-Automaten im Fahrzeug kaufen. Bereits seit 1999 gilt in Leipzig ab 20 Uhr der Vordereinstieg für LVB-Busse.
In der dreimonatigen Pilotphase soll untersucht werden, ob ein
genereller Vordereinstieg in allen LVB-Bussen nützlich und praktikabel
ist. Holger Klemens, Geschäftsbereichsleiter für Vertrieb und
Kundenmanagement stellt dazu fest: "Die Erfahrungen in anderen
deutschen Städten, wie beispielsweise Berlin, Nürnberg oder Duisburg,
die den Bus-Vordereinstieg umgesetzt haben, waren durchaus positiv. So
kam es beispielsweise zu einem Rückgang der Schwarzfahrerquote.
Offensichtlich hatten einzelne Fahrgäste, die vorher ohne Ticket
mitgefahren waren, nun einen Fahrschein gelöst." Aber auch verkürzte
Aufenthaltszeiten an den Haltestellen sowie weniger Vandalismus und
Verschmutzungen waren Effekte des Vorn-Ein- und Hinten-Aussteigens.
Ausnahmen von der Regel des Vordereinstiegs soll es für Fahrgäste mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer,
Fahrgäste mit Gehhilfen, mit Fahrrädern oder sperrigem Gepäck. Auch bei
großem Andrang bzw. ungünstigen Wetterverhältnissen werden die Fahrer
von dieser Ausnahme Gebrauch machen.
Die Linie 90, die zwischen Paunsdorf-Center und Lindenthal verkehrt,
wurde aus verschiedenen Gründen für diese Pilotphase ausgewählt. Ein
hohes Fahrgastaufkommen zählt dazu ebenso wie viele Schnittpunkte zu
anderen Linien. Zudem werden verschiedene Fahrzeugtypen auf dieser
Linie eingesetzt.
(msu)